
Biofeedback und vegetatives Nervensystem
Noch aus Steinzeittagen hat jeder Mensch biologische Reaktionsmuster gespeichert,
die seinen Körper blitzschnell und unwillkürlich an Stresssituationen anpassen. Der
Sympathikus-Nerv fährt die körperlichen Funktionen Richtung Aufmerksamkeit,
Wachsamkeit und Leistung hoch. Die Muskelanspannung erhöht sich, vor allem die
Schulter-Nacken-Muskulatur, die Kiefermuskulatur und die großen Beinmuskeln. Die
Herzfrequenz erhöht sich, die Atmung wird schneller, die Schweißproduktion nimmt
zu und Stresshormone werden ausgeschüttet. All dies, um im Anblick einer Gefahr
möglichst schnell entweder fliehen oder angreifen zu können.
Diese körperlichen Reaktionen sind sinnvolle und gesunde Reaktionen.
Unser Körper schafft es normalerweise sehr gut, sich selbst in einer gesunden
Balance zwischen Aktivierung (Sympathikus) und Entspannung (Parasympathikus)
zu halten.
Treten diese Stressreaktionen jedoch zu intensiv und zu häufig auf oder haben
Körper und Seele nicht genügend Kraft und Zeit, um sich wieder zu regenerieren,
können verschiedenste Beschwerden auftreten. Die Betroffenen leiden an
chronischen Erschöpfungsgefühlen, Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen,
Rückenbeschwerden, Angstzuständen und Burnout.
Heutzutage sind Stressoren vor allem in psychischen Belastungen im Beruf,
familiären Konflikten und allgemeinen Lebenskrisen zu finden. Wird eine Situation als
besonders belastend empfunden, sind die körperlichen Notfallreaktionen jedoch die
gleichen wie die des Steinzeitvorfahren, der plötzlich dem Säbelzahntiger ins Auge
blickt.
Der biologische Gegenspieler der Stressreaktion ist die Entspannungsreaktion, die
hauptsächlich durch den Parasympathikus gesteuert wird.
Die Herzfrequenz und Atmung verlangsamen sich, der Blutdruck sinkt ab, die
Hauttemperatur erhöht sich aufgrund einer verbesserten Durchblutung der
Hautgefäße und die Muskulatur entspannt. Auch die Seele atmet durch. Die
Körperschwingungen harmonisieren sich, wir fühlen uns wohl in unserer Haut und
sind mit uns im Reinen.